Eigentlich bin ich ja ein Google-Fanboy, habe aber neben meinem GMail-Account für private Dinge auch einen Account bei Microsofts EMail-Dienst outlook.com. Der Dienst hatte eine nette, aufgeräumte Oberfläche, und da man in Zeiten von Windows 8, Office & Co dem Microsoft-Konto eh nicht entfliehen kann, kann man ihn auch benutzen. Das war nicht unbedingt die beste Entscheidung wie ich schmerzlich feststellen musste.
Weiterleitung vom eigenen Mail-Server
Ich betreibe einen eigenen Mail-Server der die Accounts zu meinen Domains verwaltet (z.B. atomaffe.de). Von diesem leite ich die Mails je nach Empfänger an verschiedene Mail-Anbieter-Accounts weiter. So habe ich meine individuelle Adresse, aber den Komfort der Web-Frontends der großen Anbieter und nebenbei auch deutlich mehr Speicher als auf meinem kleinen Web-Server. Auch die Themen Backup und Spam-Erkennung sind somit ausgelagert.
Man muss nicht alles selbst machen, vor allem wenn es so viele gibt die es besser können.
Nachdem ich jahrelang einen zweiten Google-Account für wichtigere Sachen verwendet habe, der mit meiner offiziellen vorname@nachname-Email verknüpft war, habe ich diesen vor ein paar Monaten auf eben diesen outlook.com-Account umgezogen. Getrennte Apps, getrennte Kontaktlisten – sehr angenehm.
Wo stecken meine Mails ?
In den letzten Wochen wirkte mein Postfach allerdings immer recht leer. Ich wunderte mich warum so wenig EMails eintrafen, und sogar im Spam-Ordner wollte sich nicht so wirklich etwas ansammeln. Bei meinen Stichproben mit Mails von Arbeits- und Google-Account erschienen diese aber immer prompt im Posteingang.
Letzte Woche dann kam der erste konkrete Fall hinzu; Bei einer Bestellung kam keine Bestätigung des Shops, und da es sich um ein Geschenk handelte fragte ich beim Shop telefonisch nach, der mir versicherte dass eine Mail versendet worden war. In meinem Postfach war nichts.
Nun gut, komische Dinge passieren, grade in der IT, und so vergaß ich die Sache erstmal.
Heute dann hatte ich einen ähnlichen Fall, ich hatte etwas im Internet gebucht und wartete auf die Buchungsbestätigung, die nicht kam. Meine Tests von anderen Accounts funktionierten wieder problemlos, alles kam sofort an. Jetzt war ich endgültig misstrauisch, hatte aber eher meinen eigenen Mail-Server, als outlook.com im Verdacht. Ich schaute mir die Log-Dateien des Servers an und fand dort den Eingang meiner vermissten Buchungsbestätigung und auch die Weitergabe an outlook.com.
Keine Fehlermeldung, alle Rückmeldungen des Servers waren OK.
Outlook.com schickt meine Mails ins Nirvana
Weder die Annahme der Mail noch deren Weiterleitung unterschied sich im Log von jenen Einträgen, die zu meinen erfolgreichen versuchen gehörten. Der Server von Microsoft meldete immer OK.
Ich bat daraufhin einen Arbeitskollegen mir eine EMail von seinem privaten Account zu senden, da diese nicht in meinem Adressbuch hinterlegt war. Meine Tests waren ja immer von Adressen erfolgt, die für outlook.com sichere Absender darstellten, da es bereits Korrespondenz mit diesen gab.
Leider war meine Vermutung korrekt, die Mail wurde erfolgreich weitergeleitet, kam aber nie im Postfach an.
Ich habe daraufhin nach diesem Problem gegoogelt, und festgestellt, dass es sich tatsächlich um ein Problem von outlook.com handelt, und dass es schon seit längerem besteht. Man findet sowohl Blogposts als auch Foreneinträge zu dem Thema, aber keine Lösung. Neu ist das Problem jedenfalls nicht, wie Einträge von 2012 und 2013 belegen.
Fazit
Natürlich ist das beschriebene Problem ein sehr Spezielles, und vielleicht ist der Rest des Dienstes ja total super, trotzdem sollte ihn jeder meiden.
Heutzutage ist EMail kein Spielzeug mehr, darüber werden Verträge geschlossen, Jobs gesucht und wichtige Termine gemacht. Und grade ein Unternehmen das dick im geschäftlichen Umfeld involviert ist, sollte hier sorgfältiger arbeiten. Hier wird unter der Haube geschlampt und die Grundfunktionalität nicht erfüllt, auf Kosten der Kunden.
Ich weiß noch nicht was ich mache, werde aber wohl wieder zu Google wechseln. Für mich steht aber eins fest;
Nie wieder outlook.com!
Ich hatte bis Frühjahr 2014 einen (kostenlosen) Businessaccount bei live.com/outlook.com. Da liefen meine Mails drüber, aber eben auch der Win8-Account meines Dienstlaptops und ein paar andere Sachen. Zwangsweise irgendwann sogar Skype. Adresse nicht per Weiterleitung, sondern per MX-Record.
Als M$ dann anfing, sein Office quasi nur noch als SAAS anzubieten, was vermutlich viel zu wenig Leute haben wollten, wurde der kostenlose Businessaccount plötzlich abgeschafft. Bestehende Konten konnten zwar behalten werden, aber jegliche Änderungen waren nicht mehr möglich. Wollte man irgendetwas einstellen, musste man fortan mindestens 4,89 € pro Monat zahlen.
Das war mir zu doof, ich stellte Mail, Kalender, Adressbücher auf eigene Lösungen um. Für Skype und Windows brauchte ich das Konto aber natürlich weiterhin und wollte es in ein privates ändern – durch einfaches Anlegen eines Alias (irgendwas@outlook.com) und löschen der Hauptadresse, fertig. Aber Pustekuchen, geht nicht – ich darf ja nix einstellen, wenn ich nicht dafür zahle.
Auch der Support konnte leider nicht helfen, die Jungs irgendwo in Indien waren zwar hilfsbereit, haben aber leider keinen Zugriff auf nix und ein freundliches „Wir leiten das an den technischen Support weiter“ ist bei Microsoft scheinbar gleichbedeutend mit „Wir löschen dann mal ihr Supportticket, tschüss.“
Ein sehr interessanter Beitrag. Wie viele Mails sendet dein Mailserver so am Tag? Ich vermute, dass darin eine der Ursachen zu sehen ist, warum die Mails nicht angenommen werden bzw. ins Postfach kommen. Der Mailserver hat noch keinen Bekanntheitsgrad erreicht, der ihm eine gute Zustellung ermöglichen würde. Trotzdem ist es unglaublich, das ein OK zurück geliefert wird.
Ich werde das mal testen.
Es sind höchstens 20-30, sollte nicht das Problem sein.